Die Zwölftonschrift

Die gleichberechtigte Verwendung aller zwölf Töne der chromatischen Skala erfordert eine adäquate Noten­schrift, welche die Versetzungszeichen überflüssig macht. Jeder der zwölf Töne hat seinen genauen Platz in der Lineatur, welche sich jeweils in Gruppen von abwechselnd zwei und drei Linien gliedert. Um 90° nach rechts gedreht erweist sich dieses System als eine Art „Klaviertabulatur“, wobei die Linien den schwarzen Tasten, die Zwischenräume aber den weißen Tasten entsprechen.

Die Linien der Zweiergruppen tragen somit die Töne cis/des und dis/es, die der Dreiergruppen fis/ges, gis/as und ais/b. Die großen Zwischenräume enthal­ten die beiden Halbtonschritte h – c und e – f, die klei­nen Zwischenräume enthalten in der Gruppe von drei Linien die Töne g und a, in der Gruppe der zwei Lini­en den Ton d.

Zur Kennzeichnung der absoluten Tonhöhe verwende­te Hauer noch traditionelle Notenschlüssel, wenn­gleich an anderer Position, nun wird gegebenenfalls die Position des c durch einen oder mehrere Index­striche (für c·, c“, etc.) fixiert.

Etwaige Hilfslinien werden ebenfalls in Zweier- und Dreiergruppen angeordnet, durch eine „Aufstockung“ des Notensystems läßt sich allerdings jeder beliebige Tonumfang darstellen.

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zwoelftonschrift-eigenhaendig

„Die Noten auf den Linien bezeichnen die Töne der schwarzen Tasten, die Noten in den Zwischenräumen die Töne der weißen Tasten. Der Violinschlüssel bezeichnet das eingestrichene gis oder as, der Altschlüssel das eingestrichene d und der Bassschlüssel das kleine gis oder as.“

Josef Matthias Hauers
eigenhändige Erklärung seiner Zwölftonschrift

auf dem ersten Zwölftönespiel, August 1940

Quelle: 80 Jahre Zwölftonmusik, Josef Matthias Hauer, 1999